Abbildung 84
„Lotos - Symbol für Weltall und Mensch“
Quelle: Privates Bildarchiv
Links: Buddhistische Votivstele, Prov. Honan, China
Rechts: Ammon-Re-Tempel, Karnak, Theben
Bildbearbeitung und Text: O. Jung
Der Lotos spielte in Religion, Kultur und Kunst Ägyptens, Indiens und Ostasiens eine bedeutende Rolle weil seine äußere Gestalt, wie das werdende Weltall und der werdende Mensch, die Form des in ihm selbst befindlichen Vorbildes annimmt. Er gehört zur Gattung der Seerosengewächse deren Blumenkrone sich am Morgen über dem Wasser entfaltet auf dem sie nachts geschlossen lag. Er ist eine mehrjährige Wasserpflanze mit großen, schildförmigen, aus dem Wasser ragenden Schwimmblättern deren Oberfläche durch einen Wachsüberzug unbenetzbar ist. Sie besitzt lang gestielte, bis 35 Zentimeter große, rosa oder weiße Blüten mit zahlreichen Kron- und Staubblättern.
Australische Wissenschaftler haben festgestellt, dass sie sich während der Blütezeit erwärmen können. Sie halten über mehrere Tage eine Temperatur von 30 bis 35 °C, selbst wenn die Lufttemperatur auf 10 °C fällt. Das war sicher einer der Gründe warum die großen Meister Altindiens die Lotosblüte auch als Symbol für den Menschen, den „Erkennenden Geist“ der wir alle sind, benutzten. Darum hat die stilisierte Lotosblüte auf der Votivstele links im Bild sieben Kronenblätter. Wie die sieben Lichter der Menora stehen sie symbolisch für die sieben Sinne unseres Erkenntnisapparates.