Abbildung 143 b
„Huckup – Standbild“
Sinnbild für Gewissen und Karma.
Urheber: Carl Röder
Quelle: Privates Bildarchiv
Foto, Bearbeitung und Text,
Urheber: O. Jung
Die Äpfel die der Apfeldieb wie der Weihnachtsmann in seinem Sack trägt symbolisieren unsere Welten. Die Weltbilder die für uns die Welt sind. Sie reifen wie Äpfel am Baum der Erkenntnis. Damit ist der Erkenntnisapparat in jedermanns Seele gemeint. Sie ist der erkennende Geist, der Sohn Gottes, der hinauszieht in die gewellte Seinsweise der ewigen Grundlage, um sie im Kreislauf seiner Wiedergeburten genießend zu erleben. Dadurch halst er sich das Karma auf das ihn an die Welt kettet und Ziel und Richtung seines Lebens vorgibt. So wird aus einem vorher freien Herrscher ein beherrschter Sklave.
Abbildung 14c
„Huckup und der Quälgeist aus 1001 Nacht“
Sinnbilder für Gewissen und Karma.
Quelle: Privates Bildarchiv
Huckup: Foto O. Jung
Quälgeist: Künstler nicht bekannt
Bildbearbeitung und Text,
Urheber: O. Jung
Der kleine greise Kobold den sich der Apfeldieb und Sindbad der Seefahrer aus 1001 Nacht da aufgehalst haben, versinnbildlicht ihr Karma. Eine schwere Last die sich nicht abschütteln lässt und gnadenlos bestimmt wo es lang geht. Die Äpfel im Sack sind Anspielungen auf die verbotenen Früchte vom Baum der Erkenntnis. Damit ist der Erkenntnisapparat in jedermanns Seele gemeint. Sie ist der erkennende Geist, der Sohn Gottes, der wie Sindbad der Seefahrer hinauszieht in die gewellte Seinsweise der ewigen Grundlage, um sie im Kreislauf seiner Wiedergeburten genießend zu erleben. In der Symbolik wird dieser individualisierte erkennende Geist vom Merkmallosen, der Ursache aller Ursachen, sprechend in die Welt ausgeatmet (Am Anfang war das Wort).
Weil sich die materielle Welt aus Himmelskörpern zusammensetzt, die wie unsere Erde einem Apfel ähneln, werden sie in der Symbolik zu Weltenäpfeln. Wenn der Mensch, der Erkennende Geist, verführt und getrieben von seinem Begehren nach weltlichem Leben und weltlicher Lust, diese Welten - Äpfel pflückt und isst, wird er in die Welt verstrickt, unterliegt ihren Gesetzen und muss immer wieder Geburt und Tod schmecken.
Das Wort „Sindbad“ stammt aus dem Persischen und bedeutet „Wind des Sindh“, wobei mit Sindh hier, stellvertretend für Schwingung, der Indus gemeint ist. Der Legende nach entspringt er dem Maul des Löwen – Sinh-ka-bab was im Sanskrit „Sindhu, Ozean“ bedeutet. Wind symbolisiert den Äther. Der Ozean die Urwasser des Raumes. Die große Flut in der die Universen versinken und wieder auftauchen wie Inseln in einem Meer.
Der Löwe den „Ich bin“, die individualisierte „Ichbinheit“ die später zum empirischen Ich wird. In der Symbolik von 1001 Nacht ein Seefahrer den es zu Hause nicht lange hält. Der immer wieder ein Schiff besteigt und ins Ungewisse hinaus segelt. Aber jedes mal in einen Sturm gerät, Schiff und Bewusstsein verliert und auf einer unbekannten Insel voller Gefahren erwacht. Der aber stets vom Heimweh getrieben wieder in seine Heimat, dem Merkmallosen, zurückkehrt, nur um zur nächsten Reise aufzubrechen. Dieser Sindbad, das sind wir. In der Heimat ein König. In der Welt ein leidender Sklave.
Sicher denkt jetzt so mancher Leser, was schreibt der Mann hier? Unsere Umwelt mit Erde, Sonne, Mond und Sternen ist doch ganz real! Aber nur solange sich die Eigenschaften unserer Sinnesorgane nicht verändern. Würden wir z. B. eines Morgens erwachen und sie könnten plötzlich nur noch Atome und Atomarteilchen wahrnehmen, wäre für uns die ach so reale Welt augenblicklich verschwunden. Dann würden wir feststellen, dass auch Atome, einschließlich ihrer Bestandteile, nichts Festes sind, sondern rotierende und pulsierende Felder im Mikrobereich. Die erzeugen aufgrund ihrer Bewegungen Sogkräfte, Trägheit und Elektromagnetische Wellen.
Vorher wurden von unseren Augen z. B. andere Frequenzen aufgefangen und vom Verstand zu einem Weltbild verarbeitet. Und zwar gleichgültig von welcher Quelle sie ausgesandt wurden. Ob von einer Lichtquelle, einem Gegenstand der Licht reflektiert, oder einem Bildschirm. Was da was ist, das wird vom Verstand bestimmt. Dabei dienen ihm vorwiegend die ihm zur Verfügung stehenden Gedächtnisinhalte als Vergleichsmaterial. Aber die sind nun mal nicht nur bei den einzelnen Menschen verschieden, sondern bei jedem Lebewesen. Darum gibt es auch bei 7,5 Milliarden Menschen keine zwei Weltbilder die absolut gleich sind.
Dennoch ist jeder einzelne fest davon überzeugt, dass seine Weltsicht der Realität entspricht und alle anderen, wegen ihrem Mangel an Intelligenz, völlig falsch liegen. Damit nicht genug. Er versucht sogar die anderen von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen. Und wenn es sein muss, auch mit Gewalt und Krieg. Weil die in die Naturgeheimnisse Eingeweihten früherer Zeiten das alles wussten, sagten sie ihren Schülern: „So wie es ein jeder sieht, so scheint es ihm“, und der Buddha: „ Das aber verkünde ich, o Bruder, in eben diesem sechs Fuß hohen, mit Wahrnehmung und Bewusstsein behafteten Körper, da ist die Welt enthalten, der Welt Entstehung, der Welt Ende und der zu der Welt Ende führende Pfad. Da wo es weder Geburt gibt, noch Altern und Sterben, weder Entstehen noch Vergehen“.
Die Welt ist Maya. Ein Erzeugnis des Bewusstseins. Das einzig Reale ist der Raum mit seiner feinstofflichen Füllung als Schwingungsträger, die Information in Form von Schwingungsenergie und das Eine, für das es kein Zweites gibt. Das Absolute, das Unerkennbare, dessen erkennbare Zustände die beiden sind.
Abbildung 143d
„Christus trägt sein Kreuz nach Golgatha“
Quelle: Ernst von Siemens Kunststiftung
Paolo Veronese: Kreuztragung, 1571
Bildbearbeitung und Text,
Urheber: O. Jung
Ein besonderer Abschnitt im Leidensweg Christi ist die Kreuztragung. Sie wird im Neuen Testament nur kurz beschrieben. Bei Johannes heißt es 19; 16-17 : „Sie nahmen aber Jesus und führten ihn hin. Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, welche heißt auf hebräisch Golgatha. Da kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber mitten inne.“
Bei Lukas steht 23, 26: „Und als sie ihn hinführten, ergriffen sie einen Simon von Kyrene, der kam vom Felde, und sie legten das Kreuz auf ihn, dass er es Jesu nachtrüge.“ Im ältesten Evangelium, dem Markusevangelium, lautet der Text wörtlich: „Und sie trugen ihn an die Stätte Golgatha, das ist übersetzt Ort des Schädels“ (Hals und Schulter).
Nun ist es aber ein großer Unterschied, ob Jesus sein Kreuz selber trug, das ein anderer für ihn tun musste, oder ob er selber getragen wurde. Bei Berichten über ein so fundamentales Ereignis sollte man doch erwarten, dass alle Textverfasser in ihren Aussagen übereinstimmen. Weil diese widersprüchlichen Aussagen die Jahrtausende unbeschadet überdauert haben, liegt die Vermutung nahe, dass es sich hier um Gleichnisse handelt. Schließlich hat Jesus den Menschen seine Lehre in Gleichnissen vermittelt.
Auf die Frage seiner Jünger: „Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?“, begründet er das in Matthäi 13 ; 10-15 so: „Euch ist es gegeben, dass ihr das Geheimnis des Himmelreichs vernehmt (er hatte sie eingeweiht); diesen aber ist es nicht gegeben. Denn wer da hat (Wissen), dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, das er hat (führt zum Abstieg auf der Bewusstseinsskala). Darum rede ich zu ihnen durch Gleichnisse. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht; denn sie verstehen es nicht (die wahren Zusammenhänge).
Denn dieses Volkes Herz ist verstockt (strebt nur nach profaner Lust) und ihre Ohren hören übel, und ihre Augen schlummern, auf dass sie dermaleinst nicht mit den (inneren) Augen sehen und mit den (inneren) Ohren hören, und mit dem Herzen (der pulsierenden Ursache für Erkennen und Leben) verstehen (weil sie durch ihr Verhalten die höchste Bewusstseinsstufe nicht erreichen). Aber selig sind eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören. Viele Propheten und Gerechte haben begehrt, zu sehen, das ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, das ihr hört, und haben es nicht gehört“ (weil sie nicht eingeweiht waren).
Wenn aber alles nur Symbolik ist, muss der wahre Sinngehalt erst freigelegt werden. Das Wort Jesus stammt z. B. aus dem Griechischen und bedeutet „Jahwe ist Hilfe“. Christus „Messias“ (Gesalbter), auch „Bräutigam der Seele“. Das heißt, der höchste Bewusstseinszustand verhält sich zur Seele, wie ein königlicher Bräutigam zur Braut, die ihr Brautgemach im Schädel haben. Vereinigen sie sich, werden sie mit dem Absoluten eins.
Die beiden Räuber und Verbrecher werden erstmals im Nikodemusevangelium namentlich benannt. Der zu seiner Rechten Gekreuzigte hieß Dysmas, „Sonnenuntergang am Lebensende“. Sein Attribut ist der Kreuzstab oder das Schächerkreuz. Der zu seiner Linken gekreuzigte hieß Gestas, „Keim, Errungenschaft durch Tat, Handlung, Leistung“. Mit dem Sonnenuntergang könnte hier das Erlöschen der Schaukraft am Ende des Lebensabend gemeint sein und mit dem Keim durch Taten das Karma.
In Bezug auf dieses Leidenswerkzeug, das auf unseren Schultern lastet, heißt es bei Matthäi 16; 24-27: „Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst (sein empirisches Ich) und nehme sein Kreuz (Schicksal, Karma) auf sich und folge mir nach (folge meinem Beispiel). Denn wer nur sein (körperliches) Leben erhalten will, der wird's verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen (Jahwes Hilfe zum ewigen Leben) , der wird's finden. Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?
Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse? (Aus dem Kreislauf der Wiedergeburten) Denn es wird geschehen, dass des Menschen Sohn (des erkennenden Geistes Abkömmling) komme in der Herrlichkeit seines Vaters (seinem Erzeuger gleich) und alsdann wird er einem jeglichen vergelten nach seinen Werken (Auge um Auge, Zahn um Zahn).“ Und in 65; 26: „Ich sage dir wahrlich: Du wirst nicht von dannen herauskommen (aus der Welt, um dich mit dem Absoluten zu einen) bis du auch den letzten Heller bezahlst“.
Das kann aber nur durch Reinkarnation wahr werden. Folgerichtig war den Christen, bis zum Konzil von Konstantinopel 553, die Präexistenz der Seele nicht unbekannt. So schrieb z. B. der Kirchenlehrer Origenes (185 bis 254) in seinem Werk „De Principiis“: … „Aufgrund einer Anziehung an das Böse (Affinitätsprinzip) nehmen bestimmte Seelen Körper an. Zunächst einen menschlichen. Nachdem ihre Lebensspanne als Mensch dann abgelaufen ist, wechseln sie aufgrund irrationaler Begierden in einen Tierkörper über, von wo sie auf die Ebene von Pflanzen sinken. Aus diesem Zustand erheben sie sich wieder, indem sie die gleichen Stufen durchlaufen und kehren zu ihren himmlischen Orten zurück. ...
… Wenn man wissen will, weshalb die menschliche Seele das eine Mal dem Guten gehorcht, das andere Mal dem Bösen, so hat man die Ursache in einem Leben zu suchen, das dem jetzigen Leben voranging. Jeder von uns eilt der Vollkommenheit durch eine Aufeinanderfolge von Lebensläufen zu (wie ein auf die Erde abgeregneter Wassertropfen dem Meer). Wir sind gebunden, stets neue und stets bessere Lebensläufe zu führen, sei es auf Erden, sei es in anderen Welten. Unsere Hingabe an Gott (bei außerordentlicher Inbrunst führt sie ebenfalls zur Einung mit ihm), die uns von allem Übel reinigt, bedeutet das Ende unserer Wiedergeburt.“
Diesen Zustand (keine Örtlichkeit) erreicht nur eine völlig neutrale Seele in der keine Programme mehr wirksam sind. Das ist nur durch Weltabkehr und Askese in der Heimlosigkeit zu erreichen. Ein beschwerlicher, entsagungsreicher Weg. Ein Kampf gegen das eigene empirische Ich mit seinen Wünschen, Trieben und Drängern. Nur ein Siegfried kann diesen Drachen besiegen. Davon gab und gibt es in einer Menschheitsgeschichte nur sehr wenige. Zwei davon waren Jesus und der Buddha.
Für alle anderen gilt: „Lebe dein Leben. Aber tue nichts, was du nicht willst, dass man dir antue". Oder was das selbe ist: „Liebe dein Nächstes wie dich selbst. Denn was du tust den geringsten unter deinen Brüdern, das hast du dir getan!“ Der gnadenlose Mechanismus „Ursache – Wirkung – Rückwirkung“ (der göttliche Müller) vergisst niemals. Er sitzt dir im Nacken und sorgt akribisch dafür, dass du bekommst was du verdienst. Wenn nicht in diesem Leben, dann eben in einem anderen. Darum, wenn du dich gerade in einer Phase befindest, in der du von allen Seiten kräftig auf die Zwölf bekommst, dann suche die Schuld niemals bei anderen. Du erntest nur, was du selber ausgesät hast. Wenn du gerade eine Glückssträhne hast, in der dir alles mit Leichtigkeit gelingt. So danke dafür keinem anderen. Du erntest nur, was du selber ausgesät hast. Möchtest du nach dem Tode in der Himmelswelt wiedergeboren werden? Dann sorge durch dein Verhalten dafür, dass deine Seele zu diesem Zeitpunkt leicht wie eine Feder ist. Nur dann kann sie zur Himmelswelt aufsteigen. Das einzige Mittel um diesen Zustand zu erreichen ist aufrichtige, inbrünstige Reue. Nur sie ist in der Lage, das unerwünschte Karma zu löschen. Lippenbekenntnisse und fromme Wünsche sind da völlig nutzlos. Reue und Karma sind gegeneinander wirkende, physikalische Kräfte in der Seele. Nur wenn sie gleich groß sind heben sie sich gegenseitig auf.