Abbildung 117
„Eines ist Alles – Axiom der Hermeten“
Quelle links: M. Berthelot, Les origines de l’ alchimie, Paris, 1885
Quelle rechts: Kupferstich, Werkstätte des M. Merian, um 1600
Bildbearbeitung und Text: O. Jung
Die Abbildung links ist die Kopie einer Zeichnung aus der Chrysopeia der Kleopatra. Sie war eine sehr frühe Gelehrte die ihre Erkenntnisse vermutlich ebenfalls den Gefallenen Engeln verdankte. Mit den drei Worten „Eines ist Alles“ hat sie uns wohl die kürzeste Weltformel hinterlassen. Dieses Axiom der Hermeten wird hier vom „Quroboros" umgeben. Die schwarz und weiß gezeichnete Schlange die sich in den Schwanz beißt, steht hier für den Läuterungsprozess der Seele des Adepten der sich mit dem Absoluten einen will.
Zuerst ist sie voller Schmutz, also schwarz. Durch Entprogrammierung, symbolisch Reinwaschen, wird sie immer neutraler, weißer, bis sie entprogrammiert mit dem Neutrum, dem ewigen Sein, verschmilzt, wie die wieder zu Wasser gewordene Schneeflocke mit dem Meer. Chrysopeia bedeutet Goldmacherkunst. Mit Gold ist hier das Erstrebenswerteste, das unangreifbare Absolute, gemeint. Kleopatras Zeichnung ist in einem Manuskript des 10. oder 11. Jh. enthalten.
Rechts: Der Quroboros verwandelte sich bei den Hermeten in einen Drachen. Drache kommt von griechisch Drakon und bedeutet Schlange. Er lebt im Verborgenen, symbolisch „im Walde" und ist das Symbol für den welterzeugenden Superpulsar der Weltschöpfung und der Pulsschwingung die das Programm der körperlichen Organismen abruft. Wenn er sich als seelisches Getriebe durch Läuterung, (Entprogrammierung) selbst verzehrt: „Dann jauchzen alle Weisen laut!“