Abbildung 185
„Baum der Erkenntnis“
Quelle: Kupferstich aus „Geheime Figuren der Rosenkreuzer“, 1785
Urheber: Nicht benannt
Bildbearbeitung und Text: O. Jung
Die Allegorie leitet sich aus erheblich früheren Quellen ab. Sie ist u. a. ein Mandala. Dabei handelt es sich um ein figurales Schaubild, das den Mönchen im Hinduismus und Buddhismus als Meditationsvorlage dient. Das Wort stammt aus dem Sanskrit und bedeutet Kreis. Es ist ein visuelles Hilfsmittel das den Adepten das Erreichen der einzelnen Versenkungsstufen erleichtert. In dieses Bilderrätsel hat der Künstler sein universales Weltbild eingearbeitet. Wie Platon ging er davon aus, dass im Langzeitgedächtnis einer jeden Seele alles gespeichert ist was sie im Verlauf ihres langen Samsaro an Wissen gesammelt hat. Weil sie auch in einer Zivilisation gelebt hat in der die Wissenschaftler bis zu allerletzten Erkenntnissen vorgedrungen waren, ist dieses Wissen in jedem Menschen aus dem Gedächtnisspeicher abrufbar.
Leider befindet es sich dort auf einer so niedrigen Energiestufe, dass es nicht so ohne weiteres erreichbar ist. Es muss erst auf einen entsprechend hohen Energielevel gehoben werden, um sich im Bewusstsein gegen die anderen starken Bewusstseinsschwingungen zu behaupten. Gleichzeitig muss der Energielevel des Bewusstseins sinken. Warum das so ist sieht man sofort ein wenn man am Tage die Sterne sehen möchte. Das ist nur möglich, wenn sie heller leuchten als die Sonne. Weil das Sternenlicht nicht so ohne weiteres zunehmen kann, muss das Sonnenlicht abnehmen, was ja jeden Abend auch geschieht.
Beim Bewusstsein und den Gedächtnisinhalten verhält es sich ähnlich. Nur hier kann der Yogi durch geeignete Praktiken beides beeinflussen. Dabei spielt das Resonanzprinzip eine große Rolle. Hören wir z. B. eine Melodie, oder sehen wir ein Bild mit dem in unserer Vergangenheit bestimmte Begebenheiten verknüpft waren, werden diese Schwingungen dadurch angeregt und so verstärkt, dass sie sich im Bewusstsein gegen alle anderen durchsetzen. Dann erinnern wir uns wieder ganz deutlich an die entsprechenden Ereignisse. Diesem Zweck soll die hier abgebildete Figur der Rosenkreuzer in Bezug auf Ursache und Fortbestand von Weltsein und Leben dienen.