Grüße aus dem Weserbergland
 Grüße aus dem Weserbergland

Abbildung 179

 

Links: „Hermaphrodit als Allegorie des Steins der Weisen“

Nürnberger Bilderhandschrift (Ausschnitt, um 1530)

Quelle: Berliner Kupferstichkabinett

Rechts: „Kain und Abel“

Michiel van Coxcie (1499-1592)

Quelle: Kunstreproduktion (Ausschnitt)

Bildbearbeitung und Text, Urheber: O. Jung

 

Bild links: Der Hermaphrodit als Allegorie des „Steins der Weisen". Er ist Körper und Geist (Seher) in einer Person. Die rechte Seite mit der blutroten Schwinge stellt den körperlichen und die linke mit der hellen, den Geist - Menschen dar. In der linken Hand hält er das Weltenei (Keimträger in der Weltennacht) und in der rechten die Welt als Scheibe. In ihrem Inneren ist die materielle Welt (Erde) abgebildet. Sie ist von einem schwarzen Ring umgeben der sie von der Himmelswelt trennt. Darüber die Stoßfront des Super­pulsars der Weltschöpfung die alles umschließt.

 

Kain und Abel versinnbildlichen die zwei Seelen in einer Brust. Kain ist der Feldbesteller, der Materialist. Er ist mehr der Erde und ihren Freuden verhaftet. Ein Verhalten das niemals zur Einung mit dem Absoluten führen kann und daher in der Parabel von Gott nicht gnädig angesehen wird. Das hebräische Wort „Abel“ bedeutet Aufhauch, Nichtigkeit. Damit ist der Geistmensch gemeint, der seine Triebe unter Kontrolle bringt (sein Vieh hütet) um sie für die Einung mit dem Absoluten zu opfern. Das wird von Gott gnädig angesehen.

 

 

Abbildung 179a

„Wanderer zwischen Himmel und Erde“

Quelle: Privates Bildarchiv

Bildbearbeitung und Text,

Urheber: O. Jung

 

Das Bild zeigt den Menschen. Den „Erkennenden Geist“ mit den zwei Seiten seiner Seele. Die eine möchte zum Himmel aufsteigen, die andere das Abenteuer Leben auf der Erde erleben. Darum ist er ein Wanderer zwischen Himmel und Erde. Mit dem Kopf, seinem Verstand, schaut er zum Himmel auf und mit Leib und Füßen ist er der Erde verhaftet. Seine Rechte greift nach dem Himmel, aber mit der Linken stützt er sich auf den Acker den er bestellt. Im Zentrum sein Ausgangspunkt, die materielle Welt (Erde). Am Firmament Sonne Mond und Sterne. Dahinter die Himmelswelt. Sie wird u. a. durch die Räder symbolisiert. Analog zu den Seinsweisen Erde, Himmel, Gott weisen sie in drei Richtungen. Die angedeutete Sonne innerhalb der weißen Scheibe steht für das unvergängliche Erkennen und die mit den Strahlen das Erkennen in der Himmelswelt.

 

Das Rad war bei den Alten ganz allgemein ein Symbol für eine Welt oder Weltkugel. Auch die Bewegungen des pulsierenden Lebens oder die Kraftzentren von Wirbeln, pulsierenden Feldern und Sphären, nannten sie Räder. Das belebende Prinzip, die sich bewegenden Räder der himmlischen Welt, heißen in der Kabbala „Auphanim, die lebendigen Seelen“ (Engel). Dahinter die keimträchtigen Wasser des Raumes, der Schwingungsträger zwischen den Welten. Außer den Weltenkeimen die auf die Entfaltung zu neuen Welten warten, befinden sich dort, wie Inseln im Meer, unzählige andere Universen, die durch unvorstellbare Entfernungen voneinander getrennt sind.

 

Abbildung 179b

„Kain und Abel, die feindlichen Brüder“

Quelle: Lutherbibel 1900

Bildbearbeitung und Text,

Urheber: O. Jung

 

Nach Adam und Eva sind die Zwillinge Kain und Abel in der Genesis der Bibel die ersten Menschen die Gott geschaffen hatte. Das hebräische Wort Adam bedeutet „Mensch“, lateinisch „Verstehender“. Vermutlich abgeleitet vom Wortstamm „men“ geistig aktiv, erregt sein, denken, sinnen. Damit ist der „Erkennende Geist“ gemeint. Das Erkennende in allen Geschöpfen. Er hat seine Entsprechung im lateinischen „mens“, Gemüt. Dem ägyptischen „Menes“, Meister-Gemüt. Oder der pythagoreischen „Monas“, bewusst denkende Einheit. Weil die Welt nach dem Weltbild der Alten nur im Bewusstsein dieser denkenden Einheit entsteht und besteht, nannten indische Weise den Menschen auch „Die werdende und entwerdende Welt“. Der Ungewordene, der absolute Mensch, ist wesenseins mit dem Merkmallosen. Von ihm heißt es: „Sein Wesen bietet keinem Blick sich dar und keiner sieht ihn mit dem Auge".

 

Eva ist hebräisch die „Chawwah oder Chavah“. Das bedeutet: „Die Leben Schenkende, Mutter der Lebendigen“. Sie hat in der ägyptischen Kefa oder Kepha ihre Entsprechung. Alles Sinnbilder für das erste ursprüngliche Begehren des Erkennenden Geistes nach Erkennbarem und Leben und Lust. Die Ursache der Triebfeder für Leben und Fortbestand aller Lebewesen und ihrer Arten. Sie handeln nach der Prämisse "ist angenehm bis wunderschön, das mache ich". "Ist unangenehm bis schmerzhaft, das lasse ich".

 

Für dieses Streben gibt es zwei Richtungen. Die eine führt abwärts in die materielle Welt zu Leiden und Tod. Die andere aufwärts zur Himmelswelt und totlosem Sein. Kain ist das Symbol für das Streben nach Leben und Lust im Organischen Leben. Abel das Sinnbild für das aufwärts gerichtete Streben nach göttlichem Sein und der Einung mit dem Absoluten. Das Streben nach Welterleben und die dazu erforderlichen Taten waren nach dem Verständnis der Alten böse. Ihre Ursache in der Symbolik "Satan". Alle zu Gott hinführenden Anstrengungen gut.

 

Zwischen diesen beiden Drängern tobt im Menschen ein gnadenloser Kampf. Einmal ist Kain der Überlegene, ein anderes Mal Abel. Am Anfang dominierte Kain. Er hat seinen Bruder mit seinem Materialismus erschlagen. Hätte sich Abel durchgesetzt, wäre es nicht zu einem mit Merkmalen behafteten Erkennenden Geist gekommen. Damit auch nicht zum Erleben des Abenteuers "Weltsein und Leben". In unserer Zeit ist Kain ebenfalls der unangefochtene Sieger. Nie war Abel so tot wie heute!

 

Abbildung 179c

„Horus und Seth, die feindlichen Brüder“

Quelle: Privates Bildarchiv

Bildbearbeitung und Text,

Urheber: O. Jung

 

Nach der ägyptischen Mythologie sind die feindlichen Brüder Horus und Seth Kinder des Erdgottes „Geb“ und der Himmelsgöttin Nut: „Die Heimat des Horus ist die Himmelswelt. Seth gehört der Erde zu in der die Barbaren wohnen. Als Gott der Dunkelheit und des Unheils verwirrt er alle Dinge und erfüllt Erde und Meer mit Übeln. Er ist daher der Feind des Lichtgottes Horus, flieht vor ihm in der Gestalt einer brüllenden Schlange auf die Erde und wird Apophis gleichgesetzt. Seth aber hasste seinen Bruder und tötete ihn“. In Bezug auf das menschliche Sein versinnbildlicht Horus das Gute in der Seele und Seth das Böse.

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