Abbildung 188
„Die Pyramide des Kukulcan“
Ruinen-Stätte der mexikanischen Halbinsel Yukatán.
Quelle: Privates Bildarchiv
Bildbearbeitung und Text,
Urheber: O. Jung
Erhaben und einschüchternd, die neunstufige 30 m hohe Kukulcan - Pyramide in Chichen Itza. Mit einer Grundkantenlänge von 55 m und den 365 Stufen auf vier Treppen, ist sie eines der bekanntesten Bauwerke der Mayakultur. Auf ihrer Spitze ein Tempel. Errichtet zu Ehren des Schlangengottes Kukulcan.
Chichen Itza liegt im Norden der Halbinsel Yukatán. Die Stadt wurde im 6. Jh. gegründet und war eine der bedeutendsten Metropolen der Mayakultur. Heute ist sie eine Ruinenstadt. Zwei Brunnen versorgten die Itza mit Wasser. Daher der Name „Chichen Itza - Mund der Brunnen der Itza". Diese natürlichen Brunnen standen damals im Mittelpunkt des religiösen und kulturellen Lebens.
Die größten Ruinen bedecken heute eine Fläche von rund drei Quadratkilometern. Das imposanteste Bauwerk ist aber die Stufenpyramide mit Terrasse. Die breiten Steintreppen führen zu Innenräumen, deren Wände mit Skulpturen, hieroglyphischen Inschriften und farbenprächtigen Malereien geschmückt sind. Sie sehen aztekischen Bilderschriften sehr ähnlich.
Besonders bemerkenswert ist ein periodisch wiederkehrendes Schauspiel auf der Nordseite. Am Frühlingsanfang beginnt ein schlangenähnlicher Schatten an der Pyramide emporzusteigen, nur um am Herbstanfang wieder umzukehren. Dabei entsteht der Eindruck, als würde dort eine Schlange hinunter und hinauf kriechen.
Der Schatten der gestuften und leicht abgeschrägten Pyramidenkanten fällt dabei auf die Seitenwange einer der beiden Treppen, die jeweils oben oder unten mit einem steinernen Schlangenkopf enden. Nach dem Mythos ist das der Schatten von Quetzalcoatl. Im „Codex Vatikanus", einer im Vatikan aufbewahrten Aztekenhandschrift, wird berichtet, dass er einst auf die Erde herab kam und später wieder zum Himmel aufstieg. Er wird als Schlange dargestellt, die mit den Schwanzfedern des „Quetzalvogels" geschmückt ist. In der Symbolik stehen Schlange, Drache und Vögel wie der Phönix, immer für Schwingung oder Welle. In diesem Falle für das Kommen und Gehen des Superpulsars der Weltschöpfung. Das symbolisiert: „Die Welle kommt, die Welle geht".