Vorwort
Mit Riesenschritten näherte sich das 20. Jahrhundert seinem Ende. Der Countdown für den Schritt
ins 3. Jahrtausend ist in vollem Gange. Am Himmel stoßen bemannte Raumschiffe immer weiter in den Weltraum vor. Immer bessere Raumsonden erforschen das Sonnensystem. Der Mensch ist dabei, die Fesseln
seines Planeten abzustreifen, um auf benachbarten Himmelskörpern Fuß zu fassen. Astronauten operieren routinemäßig im erdnahen Weltraum, und schon am 21.7.1969 betraten Menschen den Mond.
Auf der Erde zerlegen immer gewaltigere Maschinen immer kleinere Einheiten der Materie, um das Geheimnis von Weltsein und Leben zu entschleiern. Radio-, Telegraphen- und TV-Systeme von ungeheurer
Effektivität und Reichweite, in Verbindung mit superschnellen Verkehrssystemen, verwandeln Erde und Menschheit in ein Dorf.
Wissenschaft und Technik feiern ihre größten Triumphe! Erfolgreich wie nie zuvor bekämpfen sie Kälte, Hunger, Krankheit und frühen Tod; greifen ändernd, manipulierend, kontrollierend in unsere
biologische Erbsubstanz ein, verpflanzen körperfremde oder künstliche Körperteile und Organe und haben auf dem Waffensektor kollektive Selbstvernichtung möglich gemacht. Im Mikro- und Makrokosmos
erweitern optische und elektronische Instrumente das Gesichtsfeld schon jetzt bis an die Grenzen des Machbaren. Noch nie wusste die moderne Wissenschaft so viel über den Menschen und das Universum
wie heute. Und doch konnte sie auf die entscheidende Frage: „Hat Gott die Welt und den Menschen erdacht, oder ersannen die Menschen Gott“?, bisher keine verbindliche Antwort geben.
Damit hat sie einen dunklen Freiraum gelassen, in dem das Sekten-Unwesen prächtig gedeiht und skrupellose Geschäftemacher ungestört im Trüben fischen. Mit ihren auf Materialismus gründenden und auf
materielle Vorteile ausgerichteten Erkenntnissen hat sie nicht nur Moral und Ethik aufgeweicht, sondern sogar die etablierten Kirchen ins Wanken gebracht. Das Fazit? Millionen Deutsche sind aus der
Kirche ausgetreten, und in den Gotteshäusern herrscht gähnende Leere. Viele Menschen haben nicht mehr den Mut, offen zu bekennen, dass sie noch an Gott glauben. Orgien, Exzesse, Drogensucht,
Kriminalität und grausame Gewaltverbrechen nehmen immer bedrohlichere Ausmaße an. Selbsternannte Gotteskrieger fallen mordend und brandschatzend über friedliche Menschen her und begehen im Namen
Gottes furchtbare Gräueltaten.
Eine Welle von Trivialunterhaltung schwappt über uns hinweg und färbt nicht nur die Verhaltensweisen der Jugendlichen in verhängnisvollster Weise. In einer Zeit der Superlative gilt wissenschaftlich
abgesegnet: „Nur der Stärkere hat Recht!“ Was immer die Wissenschaft geleistet hat, moralische Führung konnte oder wollte sie nicht bieten. Je begreiflicher sie uns ihr materialistisches Weltbild
macht, um so sinnloser erscheint es. Ihr einziger Trost? „Nach dem Tode ist alles vorbei, ohne dass man ernten muss, was man im Laufe seines Lebens ausgesät hat.“ Wer Bedenken anmeldet, bekommt zu
hören: „Niemand braucht der Wissenschaft zu glauben. Jedermann ist eingeladen, die Fakten einzusehen, um sich davon zu überzeugen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist.“
Aber ist das tatsächlich der Fall? Ist die Wissenschaft bei ihren Forschungen so vorurteilslos wie sie uns glauben machen will? Ich habe die Probe aufs Exempel gemacht und bin auf Fakten gestoßen,
die das Gegenteil bezeugen. Nur um ihr Grundpostulat: „Materie ist alles! Alle das Universum auf- und abbauenden Kräfte, sowie die Eigenschaften leben, empfinden, erkennen und Bewusstsein wohnen
letzten, kleinsten, materiellen Teilchen inne!“, nicht aufgeben zu müssen, hat sie sogar in der Physik geschummelt. Mit dieser Schummelei hat sie nicht nur den Gott der Überlieferungen aus dem Rennen
geworfen und gläubige Menschen verunsichert, sondern sich selbst die Möglichkeit verbaut, den wahren Hergang der Weltentstehung zu rekonstruieren. Darum sind Schöpfungsgeschichte und Urknall-Theorie
bis heute feindliche Brüder. Wie ist es aber wirklich gewesen? Ist alles zufällig von selbst entstanden, oder hatte die Welt einen Schöpfer?
Das sie einen Schöpfer hatte, davon waren nicht nur die Bibeltextverfasser überzeugt, sondern auch viele andere überlieferte Weltentstehungslehren aus den verschiedensten Kulturkreisen. Auch sie
lassen die Welt als Schöpfertat eines Gottes oder mehrerer Götter aus den so genannten „Urwassern“ hervorgehen. Dieser Schöpfungsakt macht aus dem ungeordneten „Chaos“ der Urwasser den „Kosmos“, die
schöne Ordnung.
Was ist das aber für eine eigenartige Erscheinung, diese Welt, die scheinbar so durchschaubar ist und doch so viele Rätsel birgt? In die wir hineingeboren wurden ohne zu wissen, woher wir gekommen
sind und wohin wir einmal gehen werden. Die uns unnachsichtig zwingt, die zur Selbst- und Arterhaltung erforderlichen Verrichtungen wie Denken, Trinken, Essen, Sprechen, Laufen oder zweckgerichtetes
Handeln, mühsam zu erlernen und jeden Fehler gnadenlos bestraft. Die ihr wahres Wesen und die Gesetze, nach denen sie angetreten ist, vor uns verbirgt und sich ihre Geheimnisse nur schwer entreißen
lässt.
Wer will schon mit Sicherheit sagen, was der Grundstoff der uns umgebenden Materie, der Atomarteilchen, Atome, Moleküle, Monde, Planeten, Sonnen, Sonnensysteme und Galaxien ist? Warum soll er nichts
mit den „Wassern des Raum-Ozeans“ zu tun haben, wie es uns die Überlieferungen wissen lassen? Vor allem, was ist das Wesen der Kräfte, die alles so sinnvoll ordnen und zusammenhalten? Die dafür
sorgen, dass die unterschiedlichsten Dinge miteinander in wechselseitige Beziehungen treten? Dass zum Beispiel Protonen und Neutronen sich als Atomkern zusammenfinden und Elektronen um sich kreisen
lassen? Dass Atome sich zu Atomgruppen, den Molekülen, verbinden, um daraus Monde, Planeten, Sonnen, Sonnensysteme und Galaxien zu bilden?
Wer hat sich diese oder ähnliche Fragen nicht selbst schon gestellt? Sucht man in unserer modernen Physik auf diese Fragen Antworten, so wird man enttäuscht. Sie hat darauf noch keine endgültigen
Antworten geben können. Vielleicht will sie dies auch gar nicht, denn sie sucht ja ihre Arbeitshypothesen, die naturwissenschaftlichen Theorien, unter dem Aspekt der Zweckdienlichkeit aus. Schon
einer ihrer großen Vertreter, Emil Boutroux, stellte seinerzeit fest, dass diese weder wahr noch falsch, sondern nützlich seien. Dieses Nutzdenken ist sicher der Grund dafür, dass sie ihre
Forschungen nur darauf beschränkt, die Fragen zu beantworten, die ihr täglich aus den experimentellen Beobachtungen zufließen. Zur Rechtfertigung dieses Standpunktes kann sie mit Recht anführen, dass
unsere gesamten technischen Errungenschaften aus dieser Haltung resultieren. Ob sie die Menschheit damit glücklicher gemacht hat, das ist eine andere Frage.
Aufgrund dieser Beobachtungen hat sie aber gefunden, dass es in dem für uns überschaubaren Universum nur vier Grundkräfte gibt, die die zu beobachtenden Veränderungen des materiellen Kosmos regeln.
Obwohl unsere Wissenschaftler das Wirken dieser Kräfte in den Apparaturen ihrer Forschungslaboratorien recht gut beobachten können, ist ihnen ihr wahres Wesen noch gänzlich unbekannt. Weil diese
Kräfte die wechselseitigen Wirkungen der einzelnen Teile aufeinander bewirken, nannte man sie die „vier Wechselwirkungen“ und ordnete sie nach ihrer Stärke. Die stärkste hält den Atomkern zusammen.
Die zweitstärkste regelt alle chemischen, elektrischen und magnetischen Vorgänge und damit auch die Lichtausbreitung. Die dritte ist am radioaktiven Zerfall beteiligt und die vierte ist die
Gravitation.
Sinn und Zweck dieses Buches ist der Versuch, das wahre Wesen und den gemeinsamen Nenner der so schwerwiegenden Wechselwirkungen aufzuzeigen. Die Gravitation soll dabei den Reigen eröffnen, und ein
großer Teil davon wird von ihr handeln. Dass damit der Ursprung aller Dinge sowie der Sinn des Lebens im allgemeinen und der des Einzelnen im besonderen offenbar wird, ergibt sich zwangsläufig als
Nebenprodukt. Ausdrücklich will ich betonen, dass die von mir vertretenen Ansichten und Erkenntnisse nicht neu sind. Man findet sie mehr oder weniger verschlüsselt in vielen Überlieferungen, deren
Ursprünge sich im Dunkel der Vorzeit verlieren.
O. Jung