Abbildung 81
„Plejaden – die sieben Schwestern“
Quelle: Metropolitan Museum of Art, New York
Urheber: Elihu Vedder, 1885
Bildbearbeitung und Text: O. Jung
Die Plejaden sind ein auffälliger Fleck am Himmel. In fast allen Kulturen galten sie als besondere Sterne. Ihre Darstellung als Siebengottheit findet sich bei den Sumerern, Assyrern, Chinesen, Ägyptern Indern und vielen anderen. Um diese Sterne rankten sich reichlich Mythen und Geschichten. Darin sind sie Siebengestirn, sieben Göttinnen, Mütter der Welt, Hebammen, Nymphen, Schwestern, Gluckhennen, Tauben, Weinreben, Leuchten, Flammen und Messer. Über ihre wahre Bedeutung gibt es mancherlei Deutungen. Aber durch die Neueinschätzung der vielen überlieferten Texte, tausender antiker Marksteine und megalithischer Zentren wird deutlich, dass sich dahinter in verschlüsselter Form die physikalischen Ursachen des erkennenden Geistes verbergen. So heißt es z. B. im Buch des Wissens: „Die Plejaden stellen den Schlüssel zur physischen Proto-Schöpfung des Menschseins dar. Sie sind sinnbildlich die Wiege und der Thron unseres Bewusstseins“.
Weil Bewusstsein nicht ohne Ursachen in einem leeren Raum existieren kann, ist damit der gesamte Erkenntnisapparat gemeint durch und in dem Bewusstsein aufflammt. Dabei spielen die sieben Sinne eine ausschlaggebende Rolle. Sie sind es die dem Erkennenden Geist von der Außenwelt Kunde bringen. Darum werden sie Tauben, Flammen, Leuchten oder Messer genannt. Tauben wegen der fünf Sinne Fühlen, Riechen, Schmecken, Hören und Sehen. Flammen, weil sie auch die Ursache der Schaukraft sind, und Messer für den scharfen Verstand. Das Symbol für den gesamten Erkenntnisapparat ist in der Kabbala die Menora. Der siebenarmige Leuchter den sich viele Menschen als Lichter-Dreieck zur Adventszeit ins Fenster stellen.
Die sieben Töchter von Atlas und Pleione, die auf dem nebenstehenden Bild als wunderschöne, begehrenswerte, sinnliche Nymphen dargestellt sind, symbolisieren ebenfalls die sieben Sinne. Electra „die hell Scheinende“ die Schaukraft; Merope „die Schüchterne“ den Verstand; Celaeno „die Dunkelhäutige“ das Fühlen; Alcyone „die dem Sturm gewahr ist“ das Riechen; Maia „die Nährende“ das Schmecken; Taygeta „die Dammhirschkuh“ das Hören; Asterope „die Funkelnde“ das Sehen.
Weil sie Schwingungszustände im Äther, Pneuma oder Geist sind ist Atlas, der Schwingungsträger der Himmelswelt, ihr Vater. Pleione „die Segelnde“ versinnbildlicht die Seele, die wie Sindbad der Seefahrer hinaus segelt auf den „Etherozean“ um in der materiellen Welt das Abenteuer Leben zu erleben. Sie ist ihre Mutter, weil sich die Sinne in ihr entwickeln wie der werdende Mensch in einer Gebärenden. Mutter der Welt, weil diese nach dem Verständnis der Alten nur eine Schöpfung des Bewusstseins ist. Darum heißt es in der Kabbala: „Ist Ichbewusstsein da, ist Alles da“.