Abbildung 76
„Der sitzende Buddha von Kamazura“ (Japan)
Quelle: Privates Bildarchiv
Bildbearbeitung und Text: O. Jung
Die Kolossalstatue ist fünf Meter hoch. In der abgebildeten Körperhaltung meditierte der Religionsstifter bis er die Unterscheidungsschau erreicht hatte. Nach dem klassischen Yoga ist der Wahrnehmer, der „Mensch an sich“, nur Schaukraft. Obwohl er ganz bloß und rein ist, fasst er die sich ihm darbietenden Vorstellungen erkennend auf. Dadurch wird er mit der Welt verjocht. Diese Verjochung des Menschen-An-Sich mit der erfahrbaren Welt ist der wahre Grund dafür, dass er sein wahres Wesen nicht erfassen kann.
Die Ursache der Verjochung ist die dem Nichtwissen entspringende Weltbefangenheit. Besteht diese nicht mehr, dann besteht auch keine Verjochung mehr. Das ist die Aufhebung, das Für-Sich-Sein, die Bloßheit des Schauens. Die nicht mehr versiegende Unterscheidungsschau. Sie ist das Mittel durch die die Verjochung aufgehoben werden kann. Dann steht der Seher in seiner ureigensten Form da, makellos und heil, sodass er sich mit dem Absoluten einen kann mit dem er wesenseins ist. Die sich auf der höchsten Bewusstseinsstufe einstellende Erkenntnis ist siebenfältig.