Abbildung 104
„Wesensverwandtschaft Tier - Mensch“
Quelle: Aus Porta Physiognomie, Rouen, 1650
Urheber: Giovan Battista Della Porta Napolitano
Bildbearbeitung und Text: O. Jung
Nach Porta stehen Tiere und Menschen die sich gestaltsmäßig ähneln in einem innerem Zusammenhang miteinander. Er sagt z. B.: „Menschen die einem Esel ähneln, sind auch wie dieses Tier: schüchtern, dumm, erregbar. Wer wie der Vogel Strauß aussieht, ist diesem charakterlich verwandt: er ist schüchtern, geschmeidig, bösartig, dumm. Ein Mensch, der an ein Schwein erinnert, ist ein Schwein. Er isst gierig und besitzt alle anderen Eigenschaften, wie Rohheit, Erregbarkeit, Mangel an Zucht, Unsauberkeit, Dummheit, Unbescheidenheit.
Ähnlich sind Menschen, die wie Raben aussehen, frech. Die Ochsen ähneln, sind stur, faul, leicht erregbar. Menschen, die Lippen haben wie ein Löwe, sind kräftig, großmütig, mutig. Andere, die uns an einen Widder erinnern, sind schüchtern, boshaft und anspruchslos. Die Erscheinungsform des Menschen ist eine Gabe des Himmels. Nicht des Himmels der Planeten, sondern des Himmels Gottes des Schöpfers, der dem einzelnen seinen Charakter aufdrückt. Und dieser Charakter oder diese Züge können schön, herrlich und majestätisch sein“. Porta glaubte an die Willensfreiheit des Menschen und an seine mögliche Entwicklung von „unten" nach „oben", denn er kannte mehrere Menschen geringer Abstammung, die zu Weisheit und Ehre gelangt waren.